Freitag, 30. Mai 2008

Doku: Deutsch-Türkische Universität

Startschuss für Deutsch-Türkische Universität: Die Minister Steinmeier, Babacan und Schavan unterzeichnen in Berlin Gründungsvereinbarung

Deutschland und die Türkei haben am Freitag den Startschuss für eine deutsch-türkische Universität mit Standort Istanbul gegeben. In Berlin unterzeichneten Bundesaußenminister Dr. Frank-Walter Steinmeier und sein türkischer Amtskollege, Ali Babacan, gemeinsam mit der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Dr. Annette Schavan, eine "Vereinbarung über die Gründung einer Deutsch-Türkischen Universität in der Türkei zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Republik Türkei". Die traditionell enge Zusammenarbeit zwischen Deutschland und der Türkei im akademischen Bereich erhält damit eine neue Dimension. Das Auswärtige Amt und das Bundesministerium für Bildung und Forschung arbeiten dabei eng zusammen.

Bundesminister Steinmeier erklärte im Rahmen der Vertragsunterzeichnung:

"Ich freue mich, dass die deutsch-türkische Universität nun bald Wirklichkeit ist! Sie wird nicht nur unsere Studenten und Wissenschaftler näher zusammenbringen, sie ist gleichzeitig ein weiteres Symbol für die engen politischen und gesellschaftlichen Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern. Ohne die tatkräftige Mitwirkung unserer türkischen Freunde wäre das nicht möglich gewesen. Deshalb danke ich meinem Amtskollegen Ali Babacan für sein großes Engagement in dieser Sache. Dank gebührt aber ebenso dem vorherigen Außenminister und heutigen Staatspräsidenten Abdullah Gül. Auch ihm lag dieses Projekt von Anfang an sehr am Herzen!"

Bundesministerin Schavan sagte bei der Unterzeichnung am Freitag:

"Die Deutsch-Türkische Universität markiert den Eintritt in eine neue Phase unserer Zusammenarbeit. Sie ist ein wichtiger Schritt für die Weiterentwicklung des internationalen Hochschulraums. Wissenschaft und Wirtschaft sollen gleichermaßen von diesem Leuchtturm der Beziehungen zwischen unseren Ländern profitieren."

Das besondere Markenzeichen der Universität liegt in interkulturell ausgerichteten deutsch-türkischen Studiengängen. Dazu gehören das Angebot deutscher Abschlüsse sowie die Vermittlung der deutschen Sprache. Ein weiteres herausragendes Merkmal soll die intensive Kooperation der Hochschule mit der türkischen und deutschen Wirtschaft sein. Die Deutsch-Türkische Universität zielt auf den wachsenden Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften in der Türkei, deren Wirtschaft dynamisch wächst. Deutschland zählt zu den wichtigsten Handelspartnern der Türkei.

Geplant ist die Gründung einer staatlichen türkischen Universität in Istanbul mit zunächst vier Fakultäten: Rechtswissenschaften, Naturwissenschaften, Wirtschafts-, Kultur- und Sozialwissenschaften sowie Ingenieurwissenschaften. Als Abschlüsse sind Bachelor, Master und Promotion vorgesehen. Diese Abschlüsse sowie die Curricula und deren Qualitätssicherung sollen sich an den Grundsätzen des Bologna-Prozesses orientieren. Die Universität will exzellente Absolventen aus der Türkei und aus Deutschland anziehen. Sie soll ein besonderes Bildungsangebot für Absolventen von Gymnasien in der Türkei sein, die in Deutsch unterrichten oder deutsche Lehrprogramme haben, sowie für deutsche und türkischstämmige Absolventen von Gymnasien in Deutschland.

Die türkische Seite wird Gelände, Gebäude und Infrastruktur zur Verfügung stellen sowie die laufenden Kosten tragen. Zu den deutschen Beiträgen gehört die Entsendung von Dozenten und Lektoren, die Entwicklung von Curricula, Material für den Aufbau eines Sprachlernzentrums, Gewährung von Zuschüssen zu Ortsgehältern, Stipendien sowie Fortbildungsmaßnahmen. Diese Maßnahmen werden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) und ein im Aufbau befindliches Konsortium deutscher Hochschulen wird für die Kooperation und die deutschen Beiträge zuständig sein. Als nächste Schritte sind ein Treffen auf Expertenebene in der Türkei sowie die Gründung des deutschen Hochschulkonsortiums geplant.

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